Magen-Darm Infekt
- Praxis-Strandallee
- 20. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Durchfall gehört zu den häufigsten Darmproblemen. Wen es erwischt, der möchte ihn auch schnell wieder loswerden. Meistens gelingt das auch ohne Medikamente.
Inhaltsverzeichnis
Viel trinken: Kräutertee und stilles Mineralwasser
Getrocknete Heidelbeeren beruhigen den Darm
Stuhl festigen: Geriebener Apfel und zerdrückte Banane
Karotten stoppen die Diarrhö
Reisbrei bindet Wasser im Darm
Haferschleim, aber mit Wasser zubereitet
Zwieback: ein Klassiker bei Durchfall
Heilerde als Mittel gegen Durchfall
Rehydratationslösung (Elektrolytlösung) selbst machen
Wärmflasche hilft gegen Krämpfe im Magen
Warum Salzstangen und Cola ungeeignet sind
Medikamente nur im Notfall nehmen
Durchfall wird meistens durch Bakterien, Viren oder Lebensmittelunverträglichkeiten verursacht. In den meisten Fällen klingt er nach etwa drei Tagen wieder ab. Falls die Beschwerden jedoch länger anhalten oder sich verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Auch bei hohem Fieber, starkem Schwächegefühl oder heftigem Erbrechen sollte man unbedingt einen Arzt konsultieren.
Wann spricht man von Durchfall? Medizinisch betrachtet liegt Durchfall (Diarrhö) vor, wenn man drei oder mehr Mal am Tag Stuhlgang hat, der breiig oder dünnflüssig ist – das bedeutet, der Wassergehalt liegt bei 75 Prozent oder mehr. Häufig treten bei Durchfall auch Begleitsymptome auf, wie Krämpfe im Magen oder Blähungen.
In der Regel normalisiert sich die Verdauung innerhalb von zwei Wochen, und der Stuhl wird wieder fester. Dann funktionieren Magen und Darm wieder wie gewohnt.
Hausmittel gegen Durchfall: Was wirkt und was schadet
Viel trinken: Kräutertee und stilles Mineralwasser
Durchfall ist eigentlich eine Schutzreaktion des Darms, die dazu dient, Schadstoffe und Krankheitserreger schnell wieder loszuwerden. Dabei verliert der Körper jedoch auch wertvolle Flüssigkeit und Mineralstoffe (Elektrolyte). Dieser Flüssigkeitsverlust kann zu Kreislaufproblemen und Schwäche führen. Deshalb ist es besonders wichtig, bei Durchfall viel zu trinken.
In dieser Zeit solltest du auf Kaffee und Alkohol verzichten. Stattdessen sind stille Mineralwässer, Brühen sowie Kräutertees aus Salbei, Kamille, Fenchel, Pfefferminze oder Heidelbeeren ideal. Wichtig ist, dass die Kräutertees ungesüßt sind.
Empfohlen werden etwa drei bis vier Liter Flüssigkeit pro Tag – das ist ungefähr das Doppelte, was ein gesunder Erwachsener normalerweise trinkt.
Bei Babys und kleinen Kindern ist die Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig. Säuglinge sollten weiterhin gestillt werden. Bei Flaschennahrung kann man dem Kind für einige Stunden dünnen Tee (z.B. Fenchel oder Kamille) mit einer Prise Salz oder Traubenzucker geben. Diese Maßnahmen helfen oft schon, die Beschwerden zu lindern.
Wenn der Durchfall bei Säuglingen länger als sechs Stunden, bei Kleinkindern länger als 12 Stunden und bei Schulkindern länger als 18 Stunden anhält, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Denn unbehandelter Durchfall kann schnell zu einer lebensgefährlichen Austrocknung führen.
Getrocknete Heidelbeeren beruhigen den Darm
Die Gerbstoffe in Heidelbeeren können Entzündungen hemmen und wirken beruhigend auf Magen und Darm. Besonders Kinder mögen oft den fruchtigen Geschmack von Tee aus getrockneten Heidelbeeren. Um Heidelbeeren-Tee selbst zuzubereiten, brauchst du ein bis zwei Teelöffel getrocknete Heidelbeeren, die du im Reformhaus bekommst. Die Früchte werden mit etwa einem Viertelliter heißem Wasser gekocht und nach etwa zehn Minuten abgegossen. Eine weitere einfache Möglichkeit ist, getrocknete Heidelbeeren zu kauen, was ebenfalls helfen kann.
Stuhl festigen: Geriebener Apfel und zerdrückte Banane
Ein bewährtes Hausrezept bei Durchfall ist geriebener Apfel. Wichtig dabei ist, die Schale nicht zu entfernen, sondern mitzureiben, da sie wertvolle Pektine enthält. Diese Ballaststoffe quellen im Darm auf und saugen überschüssiges Wasser auf. Damit die Pektine ihre volle Wirkung entfalten, sollte man den geriebenen Apfel etwa eine Viertelstunde stehen lassen, bis die Masse bräunlich wird. Danach kann man den Brei langsam löffeln. nnWegen seiner Fruchtsüße ist dieser Apfelbrei auch bei Kindern, die Durchfall haben, sehr beliebt. Wer möchte, kann den geriebenen Apfel auch mit etwas Zitronensaft beträufeln, um die Bräunung zu verhindern. nnFalls keine Äpfel zur Hand sind oder man sie nicht mag, ist eine zerdrückte Banane eine gute Alternative. Bananen enthalten ebenfalls wertvolle Pektine und sind zudem reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders das enthaltene Kalium wirkt entkrampfend und kann somit bei Durchfall hilfreich sein.
Karotten stoppen die Diarrhö
Auch Karotten enthalten reichlich Pektin und haben sich als wirksames Hausmittel gegen Durchfall bewährt. Fein geriebene Karotten helfen dabei, flüssigen Stuhl schnell zu verfestigen. Die leicht verdaulichen Wurzeln liefern nicht nur viele Vitamine, sondern unterstützen den Körper auch beim Ausscheiden von Giftstoffen. Eine der wirksamsten Hausmittel ist eine einfache Möhrensuppe. Dieses Rezept stammt vom österreichischen Arzt Ernst Moro, der bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Kinder mit Durchfall erfolgreich mit seiner Karottensuppe behandelte. Die Wirkung dieses Hausmittels beruht wahrscheinlich auf sogenannten sauren Oligosacchariden aus den Karotten. Diese verhindern, dass sich Krankheitserreger an der Darmwand festsetzen, und beruhigen die Schleimhaut. Die Wirksamkeit der Moro'schen Möhrensuppe ist wissenschaftlich bestätigt und wird daher von Medizinern als bewährtes Hausmittel gegen Durchfall empfohlen. Übrigens: Die Moro'sche Möhrensuppe wirkt auch bei Hunden mit Durchfall.
Morosche Möhrensuppe – die Zutaten: 500 Gramm geschälte Karotten werden in einem Liter Wasser eine Stunde lang gekocht und dann im Mixer püriert. Der so entstandene Brei wird erneut mit Wasser auf einen Liter aufgefüllt und mit drei Gramm Kochsalz gewürzt. Die Suppe sollte am besten gleich zu Beginn der Beschwerden und mehrfach täglich in kleinen Mengen verzehrt werden.
Reisbrei bindet Wasser im Darm
Weich gekochter und leicht gesalzener Reisbrei ist ein bewährtes Hausmittel zur Linderung von wässrigem Durchfall. Er ist leicht verdaulich und liefert eine gute Menge an Flüssigkeit, Stärke und Salz. Das enthaltene Salz hilft, die Elektrolyte, die der Körper bei Durchfall verliert, wieder aufzufüllen. Ursprünglich stammt dieses Rezept aus der Türkei, wo es besonders häufig Kindern mit Durchfall verabreicht wird.
Haferschleim, aber mit Wasser zubereitet
Haferschleim ist, ähnlich wie Reisbrei, ein beliebtes Hausmittel zur Linderung von Magenbeschwerden. Bei der Zubereitung der Haferflocken wird Wasser anstelle von Milch verwendet, da Milch zu fettreich ist und schwerer verdaulich sein kann. Der Brei kann mit einer kleinen Menge Zucker und einer Prise Salz verfeinert werden. Er zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten und wertvollen Mineralstoffen aus. Personen mit einer Getreideunverträglichkeit sollten jedoch vorsichtig sein und dieses Hausmittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwenden.
Zwieback: ein Klassiker bei Durchfall
Ein weiteres bewährtes Hausmittel zur Bekämpfung von flüssigem Stuhlgang ist Zwieback. Dieses leicht verdauliche Gebäck hat einen geringen Fettgehalt und eignet sich hervorragend, um den Körper behutsam wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Pürierte Salzkartoffeln bieten einen ähnlichen Vorteil, da sie den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgen, ohne den Darm zusätzlich zu belasten.
Heilerde als Mittel gegen Durchfall
Heilerde, auch bekannt als Mineralerde wie Bentonit, ist ein weiteres hilfreiches Mittel, um den Flüssigkeitsverlust zu reduzieren, den Stuhl zu festigen und Giftstoffe zu binden. Zudem fördert sie eine gesunde Darmflora. Heilerde ist in Drogerien und Reformhäusern erhältlich. Die Anwendung ist unkompliziert: Lösen Sie ein bis zwei Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser auf und trinken Sie die Mischung in kleinen Schlucken vor den Mahlzeiten, idealerweise zwei- bis dreimal täglich.
Rehydratationslösung (Elektrolytlösung) selbst machen
Bei starkem Flüssigkeitsverlust durch Durchfall verliert der Körper wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Citrate. Um diese zu ersetzen, kann man eine Elektrolytlösung oder Rehydratationslösung einfach selbst herstellen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt folgendes Rezept für eine Elektrolytlösung:
- 4 Teelöffel Zucker
- ¾ Teelöffel Salz (Kochsalz = Natriumchlorid)
- 1 Tasse Orangensaft oder alternativ 2 Bananen (die Kalium enthalten)
- 1 Liter Mineralwasser
Falls Sie den Mineralstoffmix nicht selbst zubereiten möchten, sind auch fertige Trinklösungen in Apotheken erhältlich.
Es ist wichtig, bei sehr heftigem Durchfall, der länger als drei Tage anhält, von Fieber und Kreislaufbeschwerden begleitet wird oder wenn Blut im Stuhl zu finden ist, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Besonders Schwangere, ältere Menschen oder Mütter mit Babys und Kleinkindern, die Durchfall haben, sollten frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch bei Verdacht auf eine Vergiftung.
Wärmflasche hilft gegen Krämpfe im Magen
Bei einem Magen-Darm-Infekt sind Durchfälle häufig mit kolikartigen Bauchschmerzen verbunden. Eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen können in solchen Fällen hilfreich sein. Sie beseitigen zwar nicht die Bakterien und Viren, aber sie entspannen die Bauchmuskeln und lindern die Krämpfe, was zu einer spürbaren Erleichterung führen kann.
Warum Salzstangen und Cola ungeeignet sind
Weniger effektive Hausmittel gegen Durchfall sind Salzstangen und Cola. Der Zucker in Cola kann dazu führen, dass der Körper noch mehr Flüssigkeit verliert, während das enthaltene Koffein die Nieren anregt und den Flüssigkeitsverlust weiter erhöht. Salzstangen hingegen liefern lediglich Kochsalz, bieten jedoch keine anderen wichtigen Mineralstoffe, die der Körper in dieser Situation benötigt. Daher sind sie nicht die beste Wahl zur Unterstützung bei Durchfall.
Medikamente nur im Notfall nehmen
Mit Durchfall-Medikamenten sollte man vorsichtig sein. Gerade bei akutem Durchfall, deren Ursache Bakterien oder Viren sind, versucht der Körper, sich schnell davon zu befreien. Unterdrückt man diesen Prozess mithilfe von Medikamenten mit dem Wirkstoff Loperamid, kann das den Darm auf Dauer sogar schädigen.
Verwendete Quellen
Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de
Online-Informationen von Amboss:www.amboss.com
Online-Informationen von Deximed: deximed.de
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